„Zuerst waren es nur Schmerzen nach langen Wegstrecken“ erinnert sich Monika Schmidt „Da ich schon immer Probleme mit den Füßen hatte und schon seitdem ich denken kann, Einlagen trage, habe ich das zunächst ignoriert. Ich dachte die Schmerzen kämen aufgrund meines Senk-Spreizfußes. Aber dann wurden die Schmerzen beim Laufen immer schlimmer und der große Zeh zunehmend steifer. Abrollen konnte ich dann fast gar nicht mehr, so dass ich über die Fußaußenkante gelaufen bin. Zeit für neue Einlagen; dachte ich jedenfalls.“
Als Monika Schmidt in die orthopädische Sprechstunde von Dr. Mirko Velickovic in das Medizinische Versorgungszentrum Gifhorn (MVZ) von Helios Ambulant kam, um neue Einlagen zu bekommen und über ihre Beschwerden berichtete, wurden umgehend Röntgenaufnahmen gemacht. Die Röntgenbilder zeigten eine deutliche und fortgeschrittene Arthrose im Großzehengrundgelenk und knöcherne Auswüchse auf dem Fußrücken.
In einem gesunden Gelenk sorgt das Knorpelgewebe zwischen den Knochenenden für eine reibungslose Bewegung. Ohne den natürlichen Stoßdämpfer wird jeder Schritt zur Qual. „Fatal ist, dass Gelenkknorpel sich nicht selbst reparieren kann, da er nicht durchblutet wird“, so Velickovic. Und wenn der Knorpel erst einmal zerstört ist, reibt bei jeder Abrollbewegung Knochen auf Knochen. Gleichzeitig wird das Gelenk zunehmend unbeweglicher und der große Zeh immer steifer. Daher der Name „Hallux rigidus“, steife Großzehe.
Knorpeltherapie mit körpereigenen Gewebe
Da die Schädigung des Gelenkknorpels im Großzehengrundgelenk bereits so weit fortgeschritten war, konnten keine konservativen Therapieformen, wie spezielle Einlagen und entzündungshemmende Medikamente mehr angewandt werden.
Das ist ein neuartiges Verfahren, das ermöglicht Knorpelschäden mit Hilfe körpereigener Gelenkknorpelzellen und aus Eigenblut gewonnenem PRP (plättchenreiches Blutplasma) zu reparieren. Das hochkonzentrierte Blutplasma spielt eine wichtige Rolle in der Regeneration und Heilung von Körpergewebe. Denn die im PRP erhöhten Wachstumsfaktoren und Proteine regen die Neubildung von Körperzellen an und beschleunigen den Heilungsprozess.
Zur Therapie von Knorpeldefekten im Kniegelenk wird die Minced-Cartilage Technik seit rund zwei Jahren erfolgreich eingesetzt. „Für das Großzehengelenk kommt diese Technik nur in Frage, wenn der Schaden im Gelenk zentral gelegen ist und noch ausreichend gesundes Knorpelgewebe vorhanden ist“ betont Velickovic. Ein großer Vorteil des Minced-Carlage-Verfahrens ist, dass nur körpereigene Substanzen verwendet werden und die gesamte Prozedur während einer einzigen Operation stattfindet.
Zellregeneration in nur acht Wochen
„Zunächst habe ich den knöchernen Auswuchs entfernt und Knorpel aus dem Gelenk entnommen“, berichtet Velickovic. Die Knorpelfragmente werden zermahlen (engl. = minced), mit dem PRP zu einer klebrigen Masse vermischt und anschließend an der defekten Stelle des Zehengelenks wieder eingebracht. Damit die Knorpelmasse bei Druck auf das Gelenk nicht verrutscht, darf der Fuß nicht belastet werden, bis die neue Knorpelmasse angewachsen ist und sich die Knorpelzellen regeneriert haben. „Ich musste für acht Wochen einen Fußentlastungsschuh tragen,“ erinnert sich Monika Schmidt. Nachdem der Entlastungsschuh abgelegt werden konnte, begann die intensive Physio-Therapie und der Fuß durfte auch wieder belastet werden. „Das war eine ganze Weile noch schmerzhaft, da auch das vorhandene Knochenmarködem einfach Zeit brauchte, um sich zurückzubilden.“ Als sechs Monate später der Kontroll-MRT des Großzehengrundgelenkes erfolgte, konnte kein Knorpelschaden mehr nachgewiesen werden, so dass von einer vollständigen Regeneration des Knorpelgewebes auszugehen ist“ freut sich Velickovic. Heute ist Monika Schmidt wieder sportlich aktiv und kann voll und ganz am normalen Leben teilnehmen. Schmerzen hat sie keine mehr. „Es war eine Geduldsprobe, aber es hat sich gelohnt. Ich bin wirklich froh, dass trotz der fortgeschrittenen Erkrankung keine Versteifung des Gelenks oder gar eine Prothese des Großzehengrundgelenks notwendig war, sodass mein Fuß weiterhin voll beweglich geblieben ist.“